Hikikomori: MKA 2021

Hikikomori (jap. ひきこもり, ,,sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug“) bezeichnet den Prozess des „Sich-selbst-isolierens“ wie auch jene Menschen, die sich der Gesellschaft entziehen wollen, um deren Leistungsdruck und der resultierenden  Überforderung zu entgehen. Das in Japan weit verbreitete Phänomen hält langsam, womöglich auch verstärkt durch die Pandemie, Einzug in Europa.

Im Februar startete die Theatergruppe der Klassen 4M und 3M nach einem ersten Brainstorming zum Thema Hikikomori mit der Erarbeitung eigener Szenen. Ziel war, den Prozess des Rückzugs und das immer virtueller werdende Leben — verstärkt durch freiwillige und unfreiwillige Quarantäne — als Sujet auf die Bühne zu bringen. Dabei wurde die Theatergruppe nicht nur durch die Leiterinnen Mag.a Jana Klingler (Projektorganisatorin) und Mag.a Savanah Kiebler, sondern auch durch den Salzburger Regisseur und Schauspieler Dr. Benjamin Blaikner, welcher mehrere Workshops veranstaltete, unterstützt.

Nach dem Schreiben eigener Texte in Kleingruppen zum gemeinsamen Thema Hikikomori entstanden mit der Unterstützung „unseres“ Regisseurs innerhalb weniger Wochen zwei Theaterstücke. In ihren Texten verarbeiteten die SchülerInnen Begebenheiten, mit denen sie sich tagtäglich in ihrem Leben konfrontiert sehen. Thematiken wie „Pandemie“ und die damit verbundenen  Ängste sowie Kritik am Homeschooling und Social Media-Plattformen finden Einzug in die sieben Szenen.

Auch lyrische Momente finden ihren Platz.

DER TOTE PLANET

Es stapft durch schwere Asche leise,
das letzte Kind, dem Tod entgangen.
Es ist auf schrecklich Art und Weise
auf dem sterbend‘ Planeten gefangen.

[…]

Es sieht Intrigen, Größenwahn und Politik,
Unwahrheiten und Hass als Hauptmotiv.
Es sieht alles, was es je gab – Lügen, Streit, Gewalt und Krieg.
Alle schlechten Dinge, die es auf dem toten Planeten nicht mehr gibt.

Es legt sich zurück und umarmt seinen letzten Moment.
Es lächelt, weil weinen nichts mehr bringt.
Als es sich von der Welt, und der Geist sich vom Körper trennt,
stirbt der ganze Planet, mit seinem letzten Kind.

Auszug aus „Meine (langweiligen) Ferien“

Meine langweiligen Ferien

Für Emily

Einweihung unserer neuen Bühne im MFR, Mai 2021