Besuch eines syrischen Flüchtlings in der Klasse 3S
Flüchtlinge – Quartiere, Zahlen und Fakten sind Thema in den Medien, doch welche Lebensgeschichten brachten Menschen zu uns nach Salzburg? In der Klasse 3S gingen wir im Fach Geschichte und Politische Bildung dieser Frage nach und nutzten dazu das interessante Angebot des Roten Kreuzes projektXchange. Am 11. Juni 2015 besuchten uns Herr Gutschi, Geschäftsführer des Salzburger Jungendrotkreuzes, und ein junger Mann aus Syrien. Er erzählte uns von seiner Heimatstadt südlich von Damaskus, die nach vier Jahren Krieg fast völlig zerstört ist. Es gibt kaum mehr medizinische Versorgung, Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten. Die Bevölkerung hungert. Als Einziger von fünf Geschwistern konnte unser Gast fliehen – aus einem einfachen Grund: die Strapazen der Flucht wären für seine jüngeren Geschwister bzw. für die Frauen der älteren Brüder völlig unmöglich gewesen. Mitten im Winter ist unser Gast von Syrien aufgebrochen und hat den Weg von über 3.000 km großteils zu Fuß zurückgelegt. Er erzählte uns interessante und berührende Geschichten aus seiner Heimat, der Flucht und seinem Leben im Rot-Kreuz-Flüchtlingsquartier – all das auf Deutsch! Unsere Sprache hat er in nur zweieinhalb Monaten beachtlich gut erlernt. Für unseren Gast, der in Damaskus Architektur studiert hat, ist es hier in Österreich der Schlüssel für die Zukunft.
Bereits im Vorfeld schrieben die SchülerInnen Fragen auf wie z.B. Was war Ihre größte Angst bei der Flucht? Im Gespräch wurde aus dem „Sie“ bald ein „du“ – auch dank der humorvollen Moderation von Herrn Gutschi. Die Klasse bereitete zum Abschluss Gastgeschenke vor. So wurden u. a. selbst gebackene Muffins aufgetischt und ein Fußball mit „Autogrammen“ der 3S überreicht. Nach den zwei Stunden projektXchange hatten die SchülerInnen Mittagspause – eine gute Gelegenheit den Fußball gleich gemeinsam mit dem Gast am Sportplatz einzuweihen und dort stellten selbst die Vereins-Kicker der Sportklasse bewundernd fest „Der spielt verdammt gut!“.
Mag. Margit Germann